Wanderfahrt der Breitensportgruppe 2024 auf der Lahn mit der Ruderbarke „Kohlenpott“

Vorweg gefragt, was ist eigentlich eine Barke?

Die Ruderbarke ist ein besonders Ruderboot für 8 Ruderer plus Steuermann. Es sitzen im Gegensatz zu einem „Achter“ immer 2 Ruderer nebeneinander. Sie ist ca 10 Meter lang (9,70 m) und rd. 1,70 m breit. Vorne im Bug hat sie einen größeren Stauraum, im Zwischengang, der auch als Lauffläche dient, gibt es weiteren Stauraum und im Heck, dem sogenannten „Keller“ gibt es weiteren Stauraum. Besonderheit ist, dass man an einem Barkengestänge einen Baldachin/ eine Planenüberdachung anbringen kann, die für etwas Schutz sorgen kann, bei Regen oder bei starker Sonnenstrahlung. Die Plane kann zur Verbesserung der Aussicht oder bei Starkwind zurückgeschoben oder gar nicht angebracht werden. Im den Stauräumen passt alles, was man für die Ruderfahrt benötigt, inklusive Verpflegung für die Ruderpausen bei den Tagesetappen. Man kann zwar beim Barkenrudern nicht von einer „Wellnessaktion“ sprechen, aber es ist schon eine sehr entspannte und erholsame Art des Aufenthaltes auf dem Wasser und macht kurz gesagt einen Riesenspass.

Gerudert wurde diesmal in 3 Etappen die Strecke über Limburg zwischen Weilburg und Laurenburg. Die Fahrt dauerte 5 Tage vom Mittwoch dem 29.05. bis zum Sonntag dem 02.06., wobei der erste Tag der Anreise und der Vorbereitung dient und am letzten Tag meist eine Burgbesichtigung und die Abreise erfolgt.Diesmal nahmen 11 Barkenfans an der Wanderfahrt teil: Bodo Bonner, Friedhelm Bussieweke, Dirk Cebula, Ulli Geismann, Heinz Jürgen Klaeser, Georg Köhler (als Obmann), Reinhold Martinez, Olli Oleszak, Horst Pastewka, Karl-Heinz Plugge und Heiner Wick. Bei mehr als 9 Teilnehmern sitzen jeweils 9 Teilnehmer im Boot und die restlichen Teilnehmer machen den sogenannten Service und kümmern sich an dem Etappentag um das drumherum. Der Service wechselt täglich, so dass jeder mehr oder weniger seine Ruderzeiten bekommt. Besonders bei sehr schlechtem Wetter ist die Meldung für den Service sehr beliebt, aber wir hatten bis auf den Samstag, wo es 3 Stunden Dauerregen gab, sehr gutes Ruderwetter.

Etappe von Weilburg nach Villmar

Bereit bei der 1 Etappe erwartete uns ein Highlight. Wir durchführen den Tunnel von Weilburg. Ein absolutes Erlebnis mit der Barke und dem Stakpaddel durch den dunklen und stimmungsvollen Tunnel zu schippern. Am Ende erwarte uns die erste Doppelschleuse. Die meisten Schleusen erfolgten über Handbetrieb, den wir durchführten bzw uns mit den anderen Wassersportlern, Ruderern bzw Kanuten teilten. Alle Schleusen auf der Tour waren ein besonderes Erlebnis. Besonders die „Disko-Schleuse“ mit einer kleinen Tanzeinlage und Musik der Kanuten. Wir trafen neben den allgegenwärtigen Kanuten auf der Lahn auch andere Ruderwanderfahrer aus Dorsten, Datteln und am letzten Tag aus Blankenstein. Die Blankensteiner aus Hattingen waren ebenfalls mit einer Barke unterwegs.

Etappe von Villmar nach bis zum Campingplatz in Oranienstein

Bei den Etappen ist natürlich eine Etappe schöner als die anderer. Aber besonders die 2. Etappe hatte alles zu bieten, was das Ruderherz begehrt. Die Stromschnellen nach dem Wehr und der Schleuse Runkel ist für jedes Ruderboot eine Herausforderung. Man hat glaube ich nur 2 Möglichkeiten wieder ins ruhige Lahnfahrwasser zu kommen. Man kann die Stelle mit einer „Pirouette“ nehmen oder „im Zickzack mit Buschberührung“. Wir entschieden uns für die 2. Variante. Danach genossen wir wieder das gemächliche Rudern und die schöne Flusslandschaft. Der Service versorgte die Rudermannschaft beim Landgang mit leckerem Speiseeis. Die Landschaft rechts (auf Steuerbord) und links (auf Backbord) der Lahn sah durch das leicht Hochwasser mit den hereinragenden Sträuchern nochmal urwüchsiger und schöner aus als sonst. Zusammen mit der Tierwelt mit Fischreihern, Schwänen, Enten, Eisvögeln war die Ruderumgebung unvergleichlich. Mache behaupteten auch eine Schildkröte und einen Bieber gesehen zu haben. Ab und zu kamen tolle Felsformationen in Sicht. Das Hochwasser hatte auch den angenehmen Nebeneffekt, dass die Strömung diesmal doch stärker war als sonst und uns half die ca jeweils 20 km einer Etappe trotz zahlreicher Ruderpausen auf dem Wasser und dem ein oder anderen Landgang, problemlos bis zum Abendessen zu bewältigen.
Auf dieser Etappe überquerten wir die Landesgrenze von Hessen nach Rheinland/Pfalz und machten in Oranienstein/Limburg Station.

Etappe von Oranienstein nach Laurenburg

Trotz angesagter Wetterverschlechterung, deshalb hatten wir für diesen Tag unser „Verdeck“ aufgezogen, begann die Etappe bei gutem Ruderwetter. So sollte es eigentlich auch den ganzen Tag bleiben, bis auf eine Dauerregenphase von ca 2 Stunden, die wir mit dem Verdeck und entsprechender Ruderkleidung gut überstanden. Da es sich auch um eine Art Jungfernfahrt nach der Barkenüberholung und mit neuem Verdeck handelte, haben wir natürlich auch die ein oder andere Verbesserungserkenntnis gesammelt. Eine etwas breitere Plane wäre z.B. sinnvoll, da man doch sonst bei Regen seitlich „einnässt“. Aber alles kein Problem, schließlich ist Rudern ja ohnehin ein Wassersport. Ruderisch war es ansonsten wieder eine sehr schöne Etappe. Der Service versorgte uns an der Schleuse Cramberg (gebaut 1928) mit leckerem Erdbeerkuchen. Hier traf der Service auch auf die Barke vom Ruderclub Blankenstein, die uns einen halben Tag vorausruderte. Die Vereinbarung eines kleinen Barkenrennrudertages um die NRW-Barken-Deutsche Meisterschaft ist wohl nur ein Gerücht, obwohl wir bei Teilnehmer der 2 Barken eine sichere Vize-Meisterschaft einfahren könnten.

Am Abreisetag besichtigten wir vor der Abfahrt die Burg Runkel und genehmigten uns noch einen leckeren Eisbecker. Eine Burgbesichtigung am letzten Tag, als kleines Kulturprogramm ist schon fast eine Tradition. So was ist ja immer interessant und hindert den ein oder anderen Ruderkammeraden, schon früh morgens auf die Tube zu drücken und wegen des immer zu erwartenden Staus auf der Autobahn auf eine schnelle Abreise zu drängen. Wir sagen immer „der letzte Tag“ gehört noch dazu und ist nicht nur der Abreisetag. Die Burg Runkel, in unmittelbarer Nähen unseres Quartiers für alle Übernachtungen, stammt aus dem Jahr 1159. Sie ist seit 864 Jahren im Familienbesitz und wird noch teilweise von der Familie zu Wied bewohnt. Die Familie zu Wied ist eine der ältesten Adelsfamilien in Deutschland. Heute befindet sich in der Unterburg Museumsräume. Vom Bergfried (Hauptturm) aus, ergab sich ein schöner Ausblick auf den Ort Runkel, die mittelalterliche Lahnbrücke und die schöne Lahn.

Fazit

2024 wieder eine sehr schöne Wanderfahrt. Mit der Barke wurden ca 60 km in den 3 Tagen gerudert. Der Bus brachte es mit an uns Abreise auf gut 700 km. Dazu kommen noch die PKW-Kilometer. Erforderlich für die Logistik ist ja neben dem Bus immer mindestens 1 PKW. Wir hatten diesmal wieder Kilometer, da wir nur ein Quartier in Runkel hatten. Vorteil ist bei einem Quartier immer, dass das Umziehen und packen entfällt und man sich mit der Zeit wie zuhause fühlt. Nachteil sind die weiteren Fahrten im Gegensatz zu mehreren näher an den Etappen liegende Quartiere. Die Wahl auf die Pension „Unterm Burgfels“, Burgstr 18, in Runkel, bekam von den Ruderern durchweg gute Kritiken. Freundlichkeit, tolles historisches Ambiente, jedes Zimmer anders, lecker Frühstück, einmaliger Weinkeller für ein kühles Getränk nach einem langen Rudertag, wo man auch mal etwas längerer verweilen könnte und den schönen Rudertag passieren lassen könnte. Alles in Maßen, da der nächste Rudertag ja seinen Tribut fordert und es immer zeitig aus den Federn ging.

Die Planungen für 2025 laufen schon…

Nach der Wanderfahrt ist vor der Wanderfahrt. Diese Wanderfahrt in der Art war schon die 39. Wanderfahrt der Breitensportler. Die nächste Wanderfahrt ist eine Jubiläumsfahrt. Sie findet immer um Fronleichnam (19.06.2025) statt. Im nächsten Jahr vom 18.06. – 22.06.2025. Über das Ziel wird noch spekuliert: Main oder Mosel?